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Alle Texte: Wolf Ratz

 

El chico del bus

En el bus urbano cada pasajero es un mundo

y cada uno tiene el mundo en su celular

nadie levanta la vista ni por un segundo

El vecino es invisible, invidente e insensible

y el bus urbano sigue la ruta lleno a reventar

 

Una niña vende crucigramas y su sonrisa

y la gente se queda indecisa si dar o no dar

un rapero ciego con flow pero sin camisa

improvisa incontenible, pero falta el combustible cuando de la nada un arpegio para acompañar

 

Este es el chico que toca la guitarra en el bus se canta una cumbia, un narcocorrido y hasta un blues porque es lo que siente, o se lo pide la gente

y si de repente hay cristianos le canta a Jesús, amén Amen todo lo que puedan, amén  

 

“He dejado un caramelo en cada puesto

para endulzar sus vidas y ganarme el pan

es todo un problema conseguir un trabajo honesto” dice una mujer cansada, con derrota en la mirada cuando se sube un chico y afina sin afán

 

y le dice: “hay un canto para cada alegría

y una melodía para cada dolor

veo que no vendes bien tu mercancía

aprovecho el paseo, para hacerte el mercadeo ¡Saquen unos billeticos, por favor!”

Chico vom Bus

Im Autobus ist ein jeder eine eigene Welt und jeder hat die Welt auf seinem Handy. Keiner hebt den Kopf für einen Moment. Der Nachbar ist unsichtbar und unstörbar und der Bus fährt und fährt, zum Bersten voll. Ein Mädchen verkauft Rätselhefte und ihr Lächeln und die Leute überlegen, ob sie ihr was geben sollen oder nicht. Ein blinder Rapper, mit "Flow" aber ohne Hemd improvisiert furios, aber es fehlt der "Sprit", da ertönt ein Arpeggio um ihn zu begleiten. Das ist der Junge, der im Bus die Gitarre spielt, er singt eine Cumbia, einen Narcocorrido oder einen Blues, weil ihm danach ist, oder die Leute es wünschen. Und wenn Christen im Bus sind, singt er für Jesus, A-MEN! Liebt euch, so gut ihr könnt, AMEN! ("Amen" heißt auf Spanisch auch: "liebet!")

01. El chico del bus

 

Eres como un continente

 

Tu cuerpo es fuente de mi angustia y de mi fe

hay cosas que tu sabes y que yo no sé

Conquistando las sombras piso tu tierra

y no sé si me espera la paz o la guerra

 

Eres como un continente, desconocido y diferente

 

¿Cuántos barcos naufragaron en tus mares

o regresaron cargados de pesares?

¿Cuántos se fueron lejos buscando tu esencia

cuántos perdieron la calma por tu indiferencia?

 

Y sin embargo a veces eres tan inocente

Tu alma se ve a través de tu cuerpo transparente

Luz, arco iris, estrella - no tienes secretos

y nos amamos en pleno sol sin ser tan discretos

Du bist wie ein Kontinent

 

Dein Körper ist die Quelle meiner Angst und meiner Zuversicht. Du weißt Dinge, von denen ich nichts ahne. Gegen Schatten kämpfend betrete ich dein Land. Erwartet mich Krieg oder Frieden? Du bist wie ein Kontinent, unbekannt und fremd. Wie viele Schiffe gingen unter auf deinen Meeren oder kehrten mit Trauer beladen wieder? Wieviele gingen weit, um dein Wesen zu finden? Wieviele verloren die Ruhe wegen deiner Gleichgültigkeit? Und doch bist du manchmal so unschuldig. Durch deinen Körper hindurch leuchtet deine Seele. Licht, Regenbogen, Stern - ganz ohne Geheimnis und wir lieben uns unter der Sonne, ohne uns um die andern zu scheren.

02. Eres como un continente

Beisl of Broken Dreams

 

Jedesmal, wenn die gewesene Lady Löcher in das Tischtuch brennt

schimpft sie auf die Zigarette, zupft an ihrer Perlenkette

und die Zeit rennt ... manchmal überhaupt net

 

Sie hat no so viel Rechnungen offen - im Lokal und mit'n Leben

Sie mechat ihren Mann vergiften und ließe sich auch gerne liften

doch darauf zu hoffen, is sie no lang ned gnua angsoffen

 

Welcome to the Beisl von die Broken Dreams

und aus die Scherben do pick ma no des scheenste Mosaik

und wer einigeht in des Beisl von die Broken Dreams

is selber a scho lang nimma aus einem Stück

 

Ohne Hut kummt da Dostojewski, weil den hat er grad eben verspielt

und sich selber gleich mitverloren, am Besten, er wär gar nie geboren

und Dostojewski dealt mit hiniche Illusionen

 

Man munkelt in der Spelunke, er wär ein ehemaliger Star

ein hoffnungsvoller Nachwuchsdichter, ein korrupter Linienrichter

Es ist all's ned wahr, doch spekuliern is wunderbar

 

Und der Karli, der macht sich frei und präsentiert uns seinen Oasch

ein Totenschädel mit Verzierung ist Karlis neue Tätowierung

aber die Harley fahrt leider scho lang sei Ex

 

Und unter all den Losern is der ärgste der Chronist

weil versteckt hinter meinem Kriagl da wachsen ma kane Fliagl

und mei Leben ist genau wia's imma gwesen ist

Cantina de los broken dreams

 

Cada vez que la ex-princesa quema el mantel pelea con el cigarrillo, juega con su anillo. Su luna de miel hace rato se amargó. Tiene tantas cuentas abiertas con la vida y en el bar. Quisiera acabar con su marido, por lo menos darle su merecido. Pero claro está, que jamás lo logrará. Welcome to the cantina de los broken dreams. No hay un sueño ileso, pero todo sirve pa’una canción ...

Des Wagerl

 

Des Wagerl is furt und des Bier, was no drin war

und mei oida Schlafsack, der eh scho fast hin war

und da Schnee fallt

 

Des san olles nur Sochn, des is oll's ned so wichtig

doch dei Foto is a weg und des, des zerbricht mi

und da Schnee fallt

 

Den Winter haut's obi auf Wean und des Christkind des hot mi ned gern

alle aundan kriagn heit was imma sie wolln

oba mia homs am Heiligen Abend mei Wagerl gstohln

 

Des Wagerl homs gfladert, i hob nur kurz weggschaut

auf a schwoazzes Engerl, sozusogn a Blackout

und da Schnee fallt

 

I wünsch dem Verbrecher, er soll si dran verheben

und a pozzndrum Blackout, a pech-schwoazzes Lebn - wia meins

und da Schnee fallt

 

Des Foto des war wiera Fenster nach früher

jetz is furt wia die Zeit, nur i bin no hier

und da Schnee fallt

I sitz auf der Straßen, s'is kalt, i bin stier

a oida Zigeiner spendiert ma an Tschick und a Bier

und da Schnee fallt

El carrito

(En Viena los habitantes de la calle usan carritos de supermercado para cargar con todas sus pertenencias)

 

Me robaron el carrito con la cerveza adentro y el saco de dormir ya bastante gastado. Y está nevando. No son sino cosas que poco me importan pero allí tenía tu foto y esto me mata. Y está nevando. El invierno se abalanza sobre Viena y a mí no me quiere el niño Dios. Hoy todos reciben sus regalos y a mí me robaron el carrito ... justo en Navidad

03. Beisl of Broken Dreams
04. Des Wagerl

Salamander

 

Komm, komm aus deinem Dunkel in mein Dunkel hinein

Sing deine dunkelsten Lieder, tauch sie in purpurnen Wein

Das ist mehr als ein Spiel, ist ein bewegliches Ziel

die willkommenste Wunde, die gewonnenste Stunde

Komm, sei! Lieb mich entzwei!

 

Sei mein Salamander, mein süßes Durcheinander, sei die Flamme, die mich verzehrt

Oh du Lüge im Oleander, du mein Feuersalamander, blühendes, glühendes Schwert

 

Deine verwegene Zunge führe in mir spaziern

blas mir dein Gift in die Lunge, ich habe nichts zu verliern

nur diesen Moment, der mich innen verbrennt

so hell und verheerend, so sanft und versehrend

Du sei mir viel, magisches Reptil

Salamander

 

Ven, de tu cueva oscura hacia mi oscuridad, canta tu canción más dura. La sabré aguantar. Este juego de amar no es juego ni azar. Florece la herida, la hora es venida. Ven a mí, párteme en dos. O mi salamandra, flor de burundanga, riega tu fiebre en mi piel. Saca tu daga blanda, fuego de Samarcanda, quema toda mi vida de papel

Revolution!

 

Wie der Regen, der den Dreck von den Dingen wäscht

wie der Wind, der die Wehmut verweht

wie das Feuer, brennt sie, ungeheuer

und kennt keinen Feind und auch keinen Freund

 

Und der Stein rollt immer dem Abgrund zu

und der Wasserdampf steigt immer auf

und sie kommt wie der Regen, der Wind, und dagegen,

da wächst kein Kraut, da kommt keiner davon

 

Revolution, ist sie das schon? Sie kommt und sie geht, von der Hoffnung bewegt

von der Liebe verwundet, verblutet, gesundet, den Lauen zum Hohn .... Revolution

 

Wie die Sonne gepanzerte Flüsse sprengt

und der Frühling den Winter verzehrt

wie der Traum, der dich aus dem Wachen weckt

ein Flüstern, ein Schrei in der Nacht

 

wie der Pfeil von der Sehne, das Wort aus dem Mund

Wenn sie fliegt, dann fliegt sie weit!

Und sie trägt unsre Wut, und sie trägt sie zu gut

und sie weht uns alle, uns alle davon

Revolución, dura canción, vienes y vas, anhelo fugaz

te busco y te niego, te seco y te riego

imposible y terrible, revolución

 

Es un río humano que arrastra el dolor

rompiendo los muros de ayer

Es el grito de ira, el canto sin lira

los callados encuentran su voz

 

Como fuego en un campo baldío quizás

que devora semillas del mal

con el viento se llena de aliento

se expande y crece como un inmenso pulmón ... ¡Revolución!

Tierra sin sombra

 

¿Dónde, dónde está mi sombra

hoy a mí ya nada me asombra

Talvez, talvez quedó pegada

a mi tierra robada

y mi alma, mi alma también

 

Busco, yo busco mi nombre

temiendo que otra boca me nombre

talvez, talvez quedó enterrado

en el surco de mi arado

y mi memoria, mi memoria también

 

Hoy la vida es barata

En el campo siembran plomo y plata -  de nuevo

¿Cuál, dime cuál será la cosecha

de mi tierra desecha?

Me desecharon, me desecharon - también

Erde ohne Schatten

 

Wo ist mein Schatten geblieben? Vielleicht auf dem Land, das man uns raubte wie auch meine Seele. Ich suche meinen Namen und fürchte, andere riefen mich damit. Vielleicht liegt er tief vergraben in der Furche meines Pflugs. Wie meine Erinnerungen. Heute ist das Leben wohlfeil. Auf dem Land sät man -schon wieder- Blei und Silber. Was wird man ernten auf meinem verwüsteten Land? Verwüstet wie mein Leben

Sueños

 

El hombre, ese extraño animal

es sol y sombra, fuego y metal

es tierra prometida y dolor

y sigue su estrella sin temor

 

Los sueños crecen como mala hierba

no hay remedio y tampoco hay remedio eficaz

Son como un monstruo dulce que devora las entrañas

y si muere uno nacen siete más

 

El hombre es insondable como el mar

nada le basta, no se puede conformar

Lleva un abismo dentro del corazón

sagrado anhelo, extraña ilusión

 

Sueños son posibles todavía

si dejamos cada día que nos vengan a buscar

Y los sueños llaman todavía

cada noche, cada día, si sabemos escuchar      

Träume (freie Nachdichtung)

 

Auf Erden lebt ein sonderbares Tier, in Licht und Schatten hat es sein Revier

Verheißung und Verzweiflung sind sein Brot. Es sucht das eigene Unglück ohne Not.

 

Wie wilder Wein so wachsen seine Träume, unzerstörbar

und sie schlagen Wurzel tief in seinem Herz

Sie tragen Früchte Jahr um Jahr

so süß und bitter wie die erste Hoffnung und der allerletzte Schmerz

 

Das Wesen habt ihr sicher längst erkannt, es wird im allgemeinen Mensch genannt.

Als Mann und Frau tritt es auf, dort und hier, und ist fürwahr ein sonderbares Tier

 

Unsterblich sind heute noch die Träume, öffnen wir ihnen die Räume

geben wir ihnen Quartier.

Sind wir heute noch bereit zu hoffen, stehn uns alle Wege offen

ist die Zukunft heut und hier

Die fünfte Jahreszeit

 

Wir haben uns die Finger nicht zum ersten Mal verbrannt,

doch wir lieben das Feuer

Unsrer Liebe fehlt nicht Brennstoff sondern der Verstand

und das kommt uns teuer zu stehn

 

Diesen Sommer war der Winter viel zu früh

und wir hatten immer dieses Dejavu

Diesen Herbst war der Frühling viel zu fern

wir standen alle unter einem dunklen Stern

 

Wo ist die fünfte Jahreszeit, in der wir uns umarmen?

Wir suchen nach Geborgenheit und haben kein Erbarmen

Wo ist die fünfte Jahreszeit, die Liebe tanzt im Narrenkleid

 

Hektisch und elektrisch seid ihr allezeit bereit

das Chaos und du

Mund zu Mund beatmest du die Monster der Vergangenheit

ich lerne dazu, zu spät

La quinta estación

 

No nos quemamos los dedos por primera vez, pero nos atrae el fuego. A nuestro amor no le falta combustible sino cordura y esto nos sale caro. Este verano el invierno llegó muy temprano y siempre tuvimos un deja vu. Este otoño la primavera estaba muy lejana, vivimos bajo una estrella oscura. ¿Dónde está la quinta estación cuando nos abrazamos?

Buscamos cobijo y no conocemos la piedad ¿Dónde está la quinta estación? El amor baila disfrazado de bufón

Die zärtlichsten Diebe

 

Keinen Thron zu vertreten

keine Jungfrau zum Beten

unser Glaube ist direkt

 

Wir sind glatt wie gehäutet

so sturm wie geläutet

ineinander versteckt

 

und wenn sonst nichts bliebe

wir war’n die zärtlichsten Diebe der Nacht

 

So sickern Sekunden

aus unseren Wunden

wir bleiben suspekt

 

Wir verdoppeln uns stündlich

und lieben uns mündlich

in die Träume geweckt

Los ladrones más cariñosos

Sin trono para defender, sin virgen a quien rezar; es otra nuestra fe. Somos lisos y despellejados, escondidos el uno en el otro. Segundos sangran de nuestra herida, nos duplicamos hora tras hora. Nuestro amor es oral. Si no queda nada la madrugada nos absolverá.  Si no queda nada ¡siempre queda la libertad!

Debajo del mar

 

En estas calles calladas sin nombres

andamos, nadamos, buscamos el sol

Cruzamos fronteras, niños, mujeres y hombres

para los invisibles no existe el control

 

En sus mezquitas y en sus catedrales

los peces a veces rezan sin dios

Conmulgan con algas, nos brindan las sales

somos como ellos, cantamos sin voz

 

Debajo del mar también vuelan gaviotas

Debajo del mar no hay promesas rotas

Debajo del mar las aguas son fieles

Debajo del mar no nos piden papeles

 

Este mar se borró de las conciencias

y el mar a su vez nuestra historia borró

Sin registro aprendemos de nuevo paciencia

hermandad olvidada que al fondo huyó

 

Los niños ya se saben las danzas marinas

como siempre los padres se demoran más

Esperanzas, traiciones, masacres y minas

alianzas, doctrinas - todo quedó atrás

 

Por campos marinos, por valles mojados

migramos, soñamos, caravana de sal

El viaje es eterno para los refugiados

y arriba alegres los cruceros van

 

Hay un mar de postales, de playas y fiestas

y un camposanto debajo del mar

Un niño muy terco llegó de aguafiestas

muertecito a la playa, para estorbar

Unter dem Meer

 

In jenen lautlosen Straßen ohne Namen gehen wir oder treiben dahin. Wir zählen nicht die Grenzen, über die wir kamen. Wo wir verweilen, haben sie keinen Sinn. In ihren Tempeln, ihren heiligen Hallen beten die Fische gottlos und frei. Sie teilen das Salz in ihren Kathedralen. Wir singen wie sie und spielen dabei. Unter dem Meer da liegen die schönsten Strände, unter dem Meer hat der Frieden kein Ende. Unter dem Meer weist dir keiner die Türe, unter dem Meer brauchst du keine Papiere

05. Salamander
06. Revolution!
07. Tierra sin sombra
08. Sueños
09. Die fünfte Jahreszeit
10. Die zärtlichsten Diebe
11. Debajo del mar
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